• 1. August 2009

Das Model und der Boxer

Das Model und der Boxer

Das Model und der Boxer 300 285 MSCG

400 PS gegen 24 PS, 3,8‑Liter-6-Zylinder Boxer­motor gegen Elek­tro­an­trieb mit einer 18 kWh-Batterie. Schwarz, das bedeutet ein maximales Dreh­mo­ment von 440 Nm, Höchst­ge­schwin­dig­keit 302 km/h. Weiß bedeutet 58 Nm und eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 100 km/h. Der nagelneue Porsche 911 Carrera S und die mia. Zwei Autos, wie sie unter­schied­li­cher gar nicht sein können – wie ein explo­die­render, brül­lender Mike Tyson und eine schmei­chelnd-flüs­ternde Vanessa Paradis. Wer zieht mehr Aufmerk­sam­keit auf sich? Schwarz und Porsche gehören zusammen, ein schwarzer Porsche zieht die Blicke magisch an, bleibt im Gedächtnis. Ein schwarzer Porsche steht einfach da und sagt: Ich bin ein Design­state­ment! Schwarz ist die Königin der Nacht, schwarz ist stark und schön. Der Porsche brüllt seine Kraft in die Welt hinaus, er strotzt nur so vor Power und musku­löser Männ­lich­keit. All das braucht die mia nicht. Sie hat sich losgesagt von Status­sym­bolen und beein­druckt durch Schlicht­heit, Leich­tig­keit und Klarheit. Less is better. Und sie besticht durch ihre Raffi­nesse: mittiger Fahrer­sitz vorne, zwei Beifah­rer­sitze hinten. Perfekt für Alpha­tiere. Zudem: Rund­um­sicht für den Fahrer und extrem viel Bein­frei­heit für alle drei. Besonders praktisch, wenn man zwei schöne Frauen mit an Bord hat. Die können nämlich ihre meter­langen Beine rechts und links am Fahrer vorbei ausstre­cken – und der hat so auf jeder Seite was zum Anfassen. Im Porsche gibt’s hinten auch meter­lange Beine zu bestaunen – nur eben anders. Speed Factor: Pedal bis zum Boden­blech durch­drü­cken und los geht’s. Obwohl das Ergebnis eigent­lich schon vorher feststand, wir wollten’s wissen. Der Porsche zieht knallhart durch, sprintet los wie ein Rennpferd, wenn sich die Start­ma­schine öffnet. Von 0 auf 100 in lässigen 4,3 Sekunden. Davon lässt sich die smarte Französin nicht beein­dru­cken: Sie setzt sich etwas langsamer, dafür aber leise in Bewegung, ganz ohne Getriebe. Und klingt dabei angenehm wie eine Seilbahn. Verbrauch: Kommt ganz drauf an, was man will. Strom ist günstig, Sprit teuer. Aber wer laut brüllt, hat danach auch großen Durst. Und wer sein Auto an die Steckdose hängt, der wird sofort zum Shoo­ting­star. Passanten zücken ihre Handys und schießen ein Bild nach dem anderen, inklusive neugie­riger Fragen, die man aber gern mit einem Lächeln beant­wortet. Freund­lich, die mia und ihr Fahrer. Smiling Factor: Ok, wer im Porsche sitzt kommt aus dem Grinsen nicht mehr raus. Auto­ma­tisch ziehen sich die Mund­winkel nach oben und bleiben dort, auch wenn man wieder ausge­stiegen ist. Anders als der aggres­sive Porsche lacht einen die mia von selbst an, und auch von den anderen Verkehrs­teil­neh­mern gibt‘s ein Lächeln: Wo auch immer man mit ihr vorfährt, sie verzau­bert alle. Ist man mit beiden Autos unterwegs, sorgt man auf jeden Fall für Aufmerk­sam­keit, wo gab’s sowas zuvor? Der vor Power und Ausdauer nur so strot­zende Porsche und die mia, klein, elegant und schlag­fertig, stil­si­cher bis ins letzte Detail. So unter­schied­lich wie die Autos sind auch ihre Ziel­gruppen. Porsche Fahrer beherr­schen den Raum wie ihr Auto, gelten als die attrak­tivsten Fahrer – und kümmern sich nicht um die Meinung der anderen. Doch auch ein über­zeugter Porsche Fahrer, gewöhnt an vibrie­rende Motoren, laut­starken Sound und massen­weise Power unter der Haube, fühlt sich am Steuer der char­manten Französin wohl. Und die netten, sympa­thi­schen mia Fahrer? Die lieben das Under­state­ment und sind cool, weil sie es sein können. Kurz: Down­s­hif­ting. Aber der Porsche kam trotzdem gut an. Was Beson­deres sind beide Autos, natürlich jedes auf seine Art. Der Porsche macht mit seinem Brüllen auf sich aufmerksam, wie der Löwe des Rudels, der erst mal sein Revier absteckt. Die mia braucht das nicht, im Gegensatz zur Raubkatze erscheint sie wie ein sanfter Stuben­tiger und überzeugt mit ihrer sympa­thi­schen Frechheit und mit ihrem mini­ma­lis­ti­schen Chic. Aber trotzdem gilt: schwarz oder weiß, entweder oder. Man muss sich entscheiden, grau gibt’s nicht. Beide sprechen für sich, sind einmalig und außer­ge­wöhn­lich. Wie lautet die Entschei­dung? Bilder Porsche vs. mia